Rosella Postorino in Wien, „La Fonte“ Festival
Samstag, 1.3, 15:00, Odeon Theater
Rosella Postorino
Im Gespräch mit Tania Spagnoli
Dolmetscherin: Ilse Kratochvil
Foto: Daniela Zedda
Mi limitavo ad amare te (Feltrinelli)
Eine Erzählung zwischen Krieg, Hoffnung und Liebe.

Omar ist zehn Jahre alt und verbringt seine Tage am Fenster, in der Hoffnung, dass seine Mutter zurückkommt: Sie ist seit vielen Tagen nicht mehr da, und er weiß nicht einmal, ob sie noch lebt. Nada ist elf Jahre alt, hat eine Ader auf der Stirn, die pocht, wenn sie wütend ist, und einen Bruder, Ivo, der alt genug ist, um eingezogen zu werden. Nada und Omar sind Kinder im Frühjahr 1992 in Sarajevo. Um sie vor dem Krieg zu schützen, bringt ein Bus sie an einem Julimorgen gegen ihren Willen weg. Wenn Omars Mutter noch lebt, wie wird sie ihn wiederfinden? Und was geschieht, wenn Ivo im Kampf stirbt? Auf dem Weg nach Italien, über Trümmerstraßen, lernt Nada Danilo kennen, der warme Hände und – im Gegensatz zu ihr – eine Familie hat und ihr eines Tages ein Versprechen gibt. Keine Kindheit ist unbeschwert, jeder von uns trägt seine Wunden mit sich herum. Doch selbst wenn alle Sicherheiten zu schwinden scheinen, können wir einen Fixpunkt finden, um den sich alles andere drehen kann. Inspiriert von einer wahren Geschichte ist dies ein großer Roman über das Erwachsenwerden, den Krieg und die Liebe, der sich nahtlos in die Tradition der großen europäischen Romane einreiht. Mit ihrem präzisen und bewegenden Schreibstil kehrt Rosella Postorino zu den privaten Dingen zurück, die selbst inmitten der schockierendsten historischen Umwälzungen im Mittelpunkt des menschlichen Denkens und Handelns stehen. Während der Konflikt tobt, der zum ersten Mal in Europa eine lange Periode des Friedens beendet, stellen wir uns die Frage nach dem „Unglück des Geborenwerdens“. Nada, Omar und Danilo entdecken bald, dass das Band zwischen ihnen, das sie dazu bringt, einander ewige Treue zu schwören oder sich zu verraten, die größte Ressource für ihre Rettung ist.