Roberto Alajmo in Wien, Festival „La Fonte“

by saporitowien

Samstag, 1.3, 11.00 Uhr, Odeon Theater

Roberto Alajmo

Im Gespräch mit Silvia Chiarini
Dolmetscherin: Ilse Kratochvil

Details und Reservierungen

Il piano inclinato (Sellerio)
Ousmas Reise von Mali nach Sizilien: Licht und Schatten der Aufnahme und Integration

Ousma verlässt als sehr junger Mann sein Dorf in Mali: Wie viele andere macht er sich allein auf die Suche nach einem besseren Leben. Er ist kein Bettler; als Kind war seine Familie einigermaßen wohlhabend, doch mit dem Tod des Vaters begann das Leiden. Es geht um Hunger, ja, aber sowohl um den Hunger des Magens als auch um den Hunger der Hoffnung. Er durchquert die Gefahren der Wüste, dann die des Meeres, begegnet dem Tod auf dem Trockenen und dem Tod im Wasser, dazwischen die Schrecken eines libyschen Gefängnisses. Ein Schiffbruch führt ihn in ein neues Leben: nach Sizilien, nach Italien, nach Europa, das für ihn die Neue Welt ist. Ousma begegnet Männern und Frauen, durchquert Polizeistationen, Büros, Ambulanzen, beobachtet und hört alles. Er will sehen, aber vor allem gesehen werden. In dieser fremden Dimension gibt es freundliche Gesichter, die ihm helfen, aber auch feindselige Blicke und das Lächeln derer, die aus ihrem Altruismus ein Geschäft gemacht haben. Es ist das System der Aufnahme, die Herausforderung der Vermittlung mit ihren Licht- und Schattenseiten.
In diesem Roman bestätigt Roberto Alajmo sein Talent, die Tragödie als Komödie und die Komödie als Tragödie zu behandeln. Seine Ousma ist – wie wir alle – weder gut noch böse und muss sich zwischen der Euphorie der Träume und der Ernüchterung der Realität zurechtfinden. Ein Protagonist, der sich den gegensätzlichen Stereotypen entzieht, die Migranten entweder als Opfer oder als Kriminelle darstellen. Und doch gibt es eine Kraft, die Ousma und ihresgleichen immer weiter treibt, auf der schiefen Bahn von Zufall und Schicksal.

saporitowien
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