Dandini

Serena Dandini in Wien – Festival „La Fonte“

by saporitowien

1. März 2024 – Odeon Teather , 18.00 UhrDetails und Anmeldungen

Ich wollte Marianne Faithfull sein“. Das dachte Serena Dandini als Teenager, während sie in einem grauen Klassenzimmer davon träumte, die transgressiven Taten derjenigen zu erleben, die sie zu ihrer persönlichen Muse erwählt hatte. Denn Musen waren schon immer notwendig. Doch während zu Beginn der Zivilisation die Dichter sie zur Inspiration anriefen, wurde im Laufe der Jahrhunderte die Rolle der Göttinnen den Sterblichen anvertraut. Geliebt, begehrt, verlassen, vergöttert, auf prächtigen Gemälden dargestellt, in unvergesslichen Versen besungen, aber immer wunderbare Objekte, über deren menschliche Dimension man getrost hinwegsehen konnte. Stattdessen waren sie leibhaftige Frauen, mit Träumen, Leidenschaften, Trieben und Leben, so viel Leben.


Serena Dandini beschließt, ihren Blick auf den Kopf zu stellen und führt wie Kopernikus eine Revolution durch, indem sie die Muse wieder in den Mittelpunkt ihres Universums stellt, endlich nicht mehr als Objekt, sondern als Subjekt. Dandini spannt einen Bogen über Epochen und Orte, vom barocken Rom bis zum swingenden London, vom feurigen Südamerika der Revolten des 19. Jahrhunderts bis zum glitzernden Los Angeles der 1970er Jahre, über das Paris der Avantgarde. Oft ausgehend von ihrem eigenen Leben und ihren eigenen Erfahrungen, abwechselnd episch und ironisch, verbindet Dandini Marianne Faithfull und ihre unendliche Fähigkeit zum Widerstand mit Anita Garibaldi und ihren kriegerischen Taten; Colette, die sich die Früchte ihres Verstandes zurückholte, die ihr Mann ihr weggenommen hatte, mit Sophie Germain und den anderen Wissenschaftlerinnen, die von ihren männlichen Kollegen ausgenutzt wurden; Eve Babitz, die eine Muse für Künstler und Rockstars, aber vor allem eine große Schriftstellerin war, mit Gala, die den „Musismus“ zu einer Kunst machte.
Eine legitime Rache von außergewöhnlichen Frauen, die diese Seiten mit ihren Geschichten bevölkern, die mal erheiternd, mal bewegend sind, die Empörung hervorrufen oder die edelsten Gefühle wecken können, aber vor allem bewegen.

Serena Dandini ist Autorin, Fernsehmoderatorin und Schriftstellerin. Zu ihren Büchern gehören: Dai diamanti non nasce niente. Storie di vita e di giardini (Rizzoli 2011), Ferite a morte (mit Maura Misiti, Rizzoli 2013), Avremo sempre Parigi. Passeggiate sentimentali in disordine alfabetico (Rizzoli 2016) mit dem Titel Uns bleibt immer Paris für btb Verlag erschienen (Deutsch von Julika Ulrike Betz), Il catalogo delle donne valorose (Mondadori 2018), La vasca del Führer (Einaudi 2020) auf Deutsch Die Frau in Hitlers Badewanne von Franziska Kristen für btb erschienen, und Cronache dal Paradiso (Einaudi 2022). 

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