Stefano Mancuso in Wien – Festival „La Fonte“

Sonntag 3.März, Odeon Teather, 11.00 Uhr – Details und Anmeldungen – Innerhalb weniger Jahrzehnte hat die Menschheit eine Revolution in ihren uralten Lebensgewohnheiten vollzogen. Ohne dass wir es merken, hat unsere Spezies, die bis vor kurzem noch mitten in der Natur lebte und jeden Winkel der Erde bewohnte, nur noch einen sehr kleinen Teil der Landmasse unseres Planeten bewohnt. Was ist geschehen? Von einer generalistischen Spezies, die überall leben konnte, haben wir uns innerhalb weniger Generationen in eine Spezies verwandelt, die nur noch in einer bestimmten ökologischen Nische leben kann: der Stadt. Eine Revolution, die nur mit dem Übergang von Jägern und Sammlern zu Bauern vergleichbar ist, der vor 12 000 Jahren stattgefunden hat. Es ist sicher, dass dieser Wandel im Hinblick auf den Zugang zu Ressourcen, die Effizienz, die Verteidigung und die Ausbreitung der Art von Vorteil ist. Ebenso sicher ist aber auch, dass sie uns einem schrecklichen Risiko aussetzt: Die Spezialisierung einer Art ist nur in einem stabilen Umfeld wirksam. Bei sich verändernden Umweltbedingungen wird sie gefährlich. Unser urbaner Erfolg erfordert einen kontinuierlichen und exponentiell wachsenden Fluss von Ressourcen und Energie, die jedoch nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Darüber hinaus kann die globale Erwärmung, eine entscheidende Tatsache, die Umwelt unserer Städte dauerhaft verändern und genau jene fatale Mutation der Bedingungen darstellen, von der unser Überleben abhängt. Deshalb ist es unerlässlich geworden, die Natur in unseren Lebensraum zu holen.

Die Städte der Zukunft, ob neu gebaut oder renoviert, müssen zu Fitopolis werden, zu Orten, an denen das Verhältnis zwischen Pflanzen und Tieren dem harmonischen Verhältnis in der Natur angenähert wird. Es gibt nichts Wichtigeres für die Zukunft der Menschheit als dies.

Stefano Mancuso, geboren 1965, ist Professor für Pflanzenkunde und einer der führenden Autoren des »Nature Writing«. Mancuso forscht und lehrt an der Universität Florenz, leitet das Laboratorio Internazionale di Neurobiologia Vegetale. Mit zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen gilt er international als der führende Pflanzenforscher. Sein Buch »Die Intelligenz der Pflanzen« stand monatelang auf der Bestsellerliste.